Bounty, das Schokostückchen aus Spanien

Die kleine Pastor-Catalan-Mix Hündin erzählt euch, was sie seit ihrer Ankunft aus Spanien in Deutschland tagtäglich alles erlebt und was sie so lernen muss.
Viel Spaß beim Lesen, Mitverfolgen - und Mitlernen!


Ein Hund aus dem Tierschutz


Die Entscheidung für einen Hund aus dem Tierschutz war schnell getroffen: Ich kann keinen Welpen zu mir nehmen, da ich tagtäglich mindestens 8h arbeite und bei meinem Job einem Welpen nicht gerecht werden würde. Also sollte es wieder ein "Gebrauchthund" werden. Schnell wurden die Tierheimseiten der näheren und ferneren Umgebung durchsucht. Doch meine Vorgabe Hütehund/ weiblich/ etwas kleiner als der Beardie/ wuschelig machten die Sache nicht einfach. So kam ich auf Tierportale, in denen weltweit Hund aus dem Tierschutz eingestellt werden. Dass es jetzt eine Hündin aus Spanien geworden ist, verdankt die kleine Maus nur der Tatsache, dass sie meine Vorgaben erfüllen konnte :)

Der Kontakt mit dem Tierschutz Roquetas de Mar, wo Bounty (ehemals Kora) ihr Zuhause hatte, stellte sich als ganz fantastisch heraus. Schnell bekam ich Antwort auf meine erste Anfrage und gleich mit dazu auch die Telefonnummer von einem Ansprechpartner im Tierheim, der mir ausführlich über Bounty berichten konnte - und mein Hauptanliegen, ob dieser Hund überhapt "München-Tauglich" sei, wurde sofort beantwortet: Ja, die kleine Maus sei unerschrocken und würde sich mutig mit Situationen auseinander setzten - sie würde ein Leben in München, mit tagtäglichen U-Bahn-Fahrten, sicher meistern! Und auch der Rest klang so, als könne Bounty gefallen an meinem Leben finden - und ich an ihr. Damit stand nichts mehr im Wege, nachdem ich mit meinen Referenzen und meinem Fragebogen überzeugt hatte: Bounty durfte kommen! Auch im weiteren agierte der Tierschutz unglaublich zügig, es wurden sofort die nötigen Bluttests gemacht und 3 Wochen später war Bounty mit einigen anderen Hunden mit dem Auto auf dem Weg nach Deutschland. 

Nachdem ich bereits Erfahrung mit einem anderen Tierschutz gesammelt hatte, muss ich sagen: So kompetent, schnell und dennoch sorgfältig hatte ich die Arbeit noch nicht erleben dürfen - klasse - und: Vielen Dank!

Gerne muss man sich aber nun anhören, warum man denn ein Tier aus dem Ausland holt, wenn doch hier in Deutschland genug Hund eim Tierheim sitzen. Das stimmt. Und ich hätte auch einen genommen, wenn der passende Kandidat dabei gewesen wäre. Aber man muss auch sagen, dass es den Hunden hier im Tierheim um Welten besser geht, als im Ausland - wo eine ausreichende Ernährung oft nur gerade so gewährleistet werden kann, wo auf einen Betreuer 60-80 Hunde kommen, die Hunde keine festen Unterkünfte haben, oft nur notdürftig errichtete Unterschlupfe. Und meist nicht mal eine Hoffnung auf eine Vermittlungsaussicht im eigenen Land, ganz davon abgesehen, wie dieses Zuhause dann aussieht. Und die Tierheime versuchen mit so viel Liebe und Engagement die Hunde zu retten und die Heime am laufen zu halten, dass man hier nur den Hut ziehen kann. Demnach stehe ich mit ganzem Herzen hinter dieser Entscheidung. 
Den Vorwurf, man würde damit nur Krankheiten einschleppen, kann ich nicht verstehen. Klar können diese Hunde Mittelmeerkrankheiten haben - aber ein Teil der Kranheiten wird in bestimmten Gebieten Deutschlands ebenso übertragen (z.B. von bestimmten Zeckenarten) und kommt nicht nur im Mittelmeerraum vor. Andere Krankheiten werden nur von bestimmten Wirtstieren übertragen, die in Deutschland bislang nicht vorkamen (aber teilweise mittlerweile auch Einzug halten in bestimmten Regionen - was aber weniger an den hier eingeführten Hunden, sondern mehr am Reisetourismus liegt!). Eine Übertragung von Hund zu Hund findet nicht statt, solange man mit diesen Tieren nicht züchtet oder Blut spendet. Und auch eine Übertragung von Hund zu Mensch ist auszuschließen. Und als verantwortungsvoller Besitzer ist man es seinem Hund schuldig, regelmäßig Bluttests zu machen, um eine späteren Ausbruch der Erkankungen (man beachte eine mögliche Inkubationszeit) ausschließen zu können und bei jeder Erkrankung des Hundes umgehend auch mögliche Mittelmeerkrankheiten im Kopf zu haben.

Fazit: Auch wenn man Aneckt, so ist für mich diese Entscheidung richtig und ich bin froh, dieser kleinen Maus aus Spanien jetzt ein schönes Zuhause zu geben!